Wichard von Alvensleben (1937-2016)
Am 2. Mai 2016 starb in Hannover Wichard v. Alvensleben im Alter von 78 Jahren. Geboren wurde er am 11.7.1937 in Schlochau/Posen-Westpreußen als sechstes Kind des dortigen Landrats Udo v. Alvensleben-Falkenberg (1895-1970) und seiner Frau Gunild, geb. v. Oertzen (1904-1997). Er hatte noch sechs Geschwister: Fredeke (1925-2015), Busso (1928-2009), Alvo (*1929), Burghard (*1931), Giselhild (*1932) und Reimar (*1940).
Seine Kindheit verlebte er Schlochau, Minden und Falkenberg, wo er die Volksschule besuchte. Als bei Kriegsende die russische Besetzung bevorstand, flüchtete die Familie aus Falkenberg zunächst nach Piesdorf, Provinz Sachsen, und im Juni 1945 weiter nach Alt-Wallmoden, Kreis Goslar. Sein Vater, der in Falkenberg geblieben war, geriet in russische Gefangenschaft, aus der er erst im Oktober 1953 heimkehrte. Die Familie blieb bis 1955 in ihrer Flüchtlingsunterkunft in Alt-Wallmoden und konnte dann eine Wohnung in Göttingen beziehen.
Wichard v. Alvensleben besuchte von 1949 bis 1957 die Oberschulen in Salzgitter und Göttingen, wo er das Abitur machte. Anschließend diente er drei Jahre als Zeitsoldat bei der Bundeswehr, das letzte Jahr als Leutnant in Göttingen. 1960 begann er dort das Jurastudium, das er 1965 mit dem 1. Staatsexamen abschloss. 1969 bestand er das 2. Staatsexamen und wurde in den Niedersächsischen Landesdienst übernommen, zunächst beim Regierungspräsidenten in Hildesheim, ab 1974 als Regierungsdirektor im Innenministerium in Hannover, seit 1980 im Aus- und Fortbildungsreferat und seit 1986 bis zu seiner Pensionierung 2002 als Ministerialrat in der Kommunalaufsicht.
Neben Schule, Studium und Beruf entfaltete er viele andere Aktivitäten, u.a. im Sport (Leichtathletik, Fußball, Basketball, Volleyball), als Klavierspieler in einer Jazz-Band, als Schachspieler (1952 Bezirksjugendmeister) und nicht zuletzt als Go-Spieler (siehe Bild). Als solcher war er fünfmal deutscher Meister, viermal (1961-64) Europameister und 1963 Teilnehmer der Weltmeister schaft in Tokio. Die Fahrt dorthin nutzte er zu einer halbjährigen Weltreise. In Göttingen wurde er Vorsitzender der deutsch-jüdischen Hochschulgruppe und nahm als deutscher Delegierter an einer internationalen Konferenz in Israel teil. Seit 1976 widmete er sich wieder verstärkt dem Schachspiel, trat dem Schachklub Bad Salzdetfurth bei und wurde mehrfach Stadtmeister. Ab 1980 verlagerte er sein Interesse vom Partieschach auf Problemschach, trat durch zahlreiche preisgekrönte Kompositionen im In- und Ausland und Veröffentlichungen in der Fachliteratur hervor und wurde dreimal Niedersachsenmeister im Lösen von Schachproblemen. Auch im Familienverband erwarb er sich große Verdienste: Zwanzig Jahre , von 1975 bis 1994 war er Vermögensverwalter und Vorsitzender des Kuratoriums der Familienstiftung.
Wichard v. Alvensleben war zweimal verheiratet: Seit 1965 mit Veronika Benefeldt (1941-1992), seit 1990 mit Dorothea Kloss (*1965). Aus der ersten Ehe stammen Wolfram (*1967), Alexandra (*1968), Wichard (*1972) und sechs Enkel, aus der zweiten Ehe Ferdinand (*1990), Reimar (*1991) und Donata (*1993).
Am 14. Mai 2016 wurde er auf dem Friedhof in Falkenberg beigesetzt, neben seinen Eltern, seiner Schwägerin Inge Alvensleben (+2006), seinem Schwager Karl-Wilhelm Hülsen (+2013) und nicht weit von seiner alten Schule. Die von der Pfarrerin Rahel Rietzl in der frisch renovierten Falkenberger Kirche gehaltene Trauerpredigt stand unter dem Wort aus dem Galaterbrief 6, 2: „Einer trage des anderen Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen“.