
Adolf von Oertzen war der 6. Sohn des Landrats Karl von Oertzen (der „Löckchen-Ahn“) aus dem Hause Brunn und seiner Frau Wilhelmine, geb. von Dewitz. Er heiratete am 3.12.1852 in Weißstein bei Waldenburg in Schlesien Anna Gräfin von Reichenbach (* 26.9.1828 in Thannhausen, + 19.8.1904 in Weißstein). Sie war die Tochter des Kgl. Preuß. Landrats Leopold Graf von Reichenbach und der Julie von Thadden.
1852 kaufte er das Gut Dorow im Kreis Regenwalde/Hinterpommern, wohnte dort zunächst in einem Fachwerkhäuschen und begann den Bau eines neuen Gutshauses. In kurzer Zeit wurden drei Söhne geboren: Victor (* 1854), Karl (* 1855) und Eberhard (* 1856). Adolf starb jedoch bald im Alter von 31 Jahren an Tuberkulose. Er hatte sich bei einem jungen, kränklichen Theologen, den er zur Erholung nach Dorow eingeladen hatte, angesteckt. Er wurde als erster auf dem Familienfriedhof im Gutspark beigesetzt.
Die junge Witwe Anna war nun mit ihren drei kleinen Kindern allein. Sie vollendete den Bau des Gutshauses und bewirtschaftete das Gut mit einem Inspektor. Später verpachtete sie Dorow an den Ökonomierat Hingst und zog der Schule wegen zunächst nach Treptow an der Rega, dann nach Frankfurt/Oder. Schließlich besuchten alle drei Söhne die Klosterschule in Ilfeld. Anna wohnte in dieser Zeit in Berlin-Charlottenburg und im elterlichen Hause in Weißstein, wo sie auch starb. Um ihren Kindern die Heimat zu erhalten, behielt sie ein Wohnrecht in Dorow und verbrachte dort jeden Sommer und Herbst – auch um auf ihrem Gute nach dem Rechten zu sehen.
Anna wurde von ihren Söhnen sehr geliebt und verehrt – so sehr, dass ihr Sohn Karl alle seine fünf Töchter mit ersten Namen Anna nannte.
Literatur
- Wilhelm Thedwig von Oertzen: Beitrag zur Geschichte des Hauses Brunn-Dorow. Oertzen-Blätter 14/1977, S. 54-59.
- Dorf und Gut Dorow bei wikipedia